Tiger Tempel in Kanchanaburi – 40 tote Tigerbabys im Tiefkühler gefunden
Immer wieder kamen um den Tiger Tempel in Kanchanaburi, einer Provinz im Westen Zentralthailands, alarmierende Nachrichten von Tierschützern auf, die über illegale Zucht und unwürdige Behandlung der Tiere sprachen. Doch der Zoo, der von den Mönchen des Wat Pha Luang Ta Bu Yanna Sampanno Tempel betrieben wurde, schaffte es trotzdem immer einer Schließung zu entgehen – bis jetzt.
Ein Tierpfleger soll sich nun an Tierschützer und die Behörden gewandt haben, nachdem er 40 tote Tigerbabys in einem Tiefkühler lagern sollte. Es scheint, als seien frühere Beschuldigungen also nicht ohne Grund gewesen.
Bei einer der größten Aktionen setzte die thailändische Regierung nun fast 1.000 Polizisten und sogar Soldaten ein, um den Tempel zu räumen, nachdem die Tempelbewohner zunächst staatlichen Tierschützern den Eintritt verweigert hatte.
Bei der Durchsuchung kam es zu tumultartigen Zuständen, denn die Mönche waren nicht unbedingt bereit, sich wehrlos zu ergeben. Im Gegenteil, sie ließen 4 Tiger von der Kette – die sich allerdings lieber über freilaufende Wildschweine auf dem Gelände hermachten als über die Sicherheitskräfte.
Die lebenden Tiere wurden in ein nahegelegenes Schutzgebiet gebracht, inklusive eines Löwen und einem vom Aussterben bedrohten Nashornvogel. Es wurden allerdings auch zahlreiche Leichname und zerlegte Tierkörper gefunden, teilweise bereits als verkaufsfertige Amulette verarbeitet.
Der Markt für Tigerprodukte boomt in Südostasien
Tierschützer gehen davon aus, dass der als Zoo deklarierte Tiger Tempel eine der vielen Tigerfarmen ist, auf denen die Tiere gezüchtet, um später in ihre Einzelteile zerlegt, nach China verkauft zu werden. Von den Fellen bis zu den Zähnen, von den Organen bis hin zum Penis, „Produkte“ aus der gefährdeten Tierart bringen in China Unsummen ein. Thailand soll ein wichtiger Lieferant für den Schwarzmarkt sein und mit der Schließung des Tiger Tempels wohl einen empfindlichen Schlag erlitten haben.
Der Tiger Tempel hat immer versucht das Image des „freundlichen Streichelzoos“ zu pflegen: man konnte die Tiere beobachten, mit ihnen Fotos machen oder gar die süßen kleinen Tigerbabys füttern. Bevor man allerdings durch das aufgerissene Maul des Tigers, der den Eingang darstellt, aufs Gelände darf, gilt es zunächst eine Erklärung zu unterschreiben. Sie entbindet den Tiger Tempel von jeglicher Verantwortung oder Schadenersatzansprüchen, falls es zu einer Attacke durch einen Tiger kommen sollte.
Bis zu 140 Dollar kassierte der Tempel so pro Person und kam auf einen stattlichen Umsatz von rund 2,5 Millionen Euro im Jahr – den offiziellen Zahlen nach. Wer weiß, wie viel mit der Zucht, dem Verkauf von Jungtieren und weitere illegalen Mitteln noch gemacht wurde.