AirAsia – Billigflugattacke auf den Langstreckenmarkt? Von Frankfurt nach Bangkok für 200 Euro?
AirAsia, eine asiatische Fluggesellschaft mit Sitz in Kuala Lumpur, Malaysia, die für ihre preiswerten Flüge weltweit bekannt ist, will den Langstreckenflug „revolutionieren“. 1993 gegründet, verfügt der Billiganbieter aus Malaysia mittlerweile über eine Flugzeugflotte von über 80 Maschinen und mehr als 300 Neubestellungen für Maschinen in der Pipeline. Auch im Markt von Thailand hat sich das Unternehmen etabliert und bedient da mit der Tochtergesellschaft Thai AirAsia zum Beispiel den für Thailandurlauber interessanten Streckenabschnitt von Bangkok nach Phuket, Krabi, Chiang Mai, Surat Thani und so weiter. Doch nun will AirAsia auch den Langstreckenmarkt angreifen und plant, die Strecke Frankfurt – Bangkok für rund 200 Euro im Direktflug zu absolvieren. Wenn man bedenkt, dass die etablierten Gesellschaften – zum Beispiel Thai Airways oder die Lufthansa – für ein solches Ticket rund 700 Euro berechnen, ist die Preismeldung von AirAsia schon eine echte Kampfansage!
Mit AirAsia nach Thailand für 200 Euro – ist das realistisch?
AirAsia ist der größte Anbieter auf dem asiatischen Markt. Ein Status, den man sich in weniger als 25 Jahren hart erarbeitet hat. Jetzt weckt eine stark frequentierte Route für Touristen die Begehrlichkeiten des asiatischen Marktgiganten: von Frankfurt nach Thailand! 200 Euro soll der Direktflug ab Deutschland ins Königreich kosten und das ist ein absoluter „Schleuderpreis“, vergleicht man ihn mit den Kursen der etablierten Airlines auf dieser Route. Doch das ist nicht der erste Versuch des Unternehmens aus Kuala Lumpur in Malaysia. Schon der Vergangenheit gab es Versuche, auf dieser Strecke Fuß zu fassen – vergeblich. Doch diesmal soll alles anders, besser und günstiger für den Thailandurlauber aus Deutschland werden.
Bereits in weniger als einem Jahr für einen Spottpreis nach Thailand reisen?
Das Königreich Thailand ist ein wunderbares Land. Jahr für Jahr zieht es viele Europäer ins „Land des Lächelns“. Wunderbare Strände, niedrige Lebenshaltungskosten, eine fantastische Vegetation, freundliche Menschen und eine Unterwasserwelt, die sicher ihresgleichen auf der Welt sucht – so lesen sich die Motivationsgründe, gerade in der kalten Jahreszeit Thailand zu entdecken. Hindernis bisher war jedoch oftmals der recht hohe Preis für die Flugtickets. Das wird anders werden, wie Tony Fernandes, Chef und Gründer von AirAsia versprach. Im Zuge des WEF (Weltwirtschaftsforum) teilte er in Kuala Lumpur mit, das Unternehmen plane, seine ehrgeizigen Ziele als Preisbrecher im Langstreckenmarkt der Touren von Europa nach Thailand binnen zwöl Monaten zu realisieren. Wenn alles reibungslos mit den Lizenzen klappt.
Und der Gedanke von Fernandes ist alles, nur sicher nicht falsch. Die Menge macht es. Das Potenzial an Menschen, die Asien – und hier besonders Thailand mit Phuket, Chiang Mai, Koh Samui und Co – gerne einmal erleben möchten, ist riesig. Und selbst Thai, die gerne einmal das Land der „Farang“ sehen wollen, ist nicht zu verachten. Der Markt ist da – ohne jeden Zweifel – und das mögliche Passagieraufkommen riesig.
Von Frankfurt nach Bangkok für 200 Euro – kann das überhaupt klappen?
Geldsparen ist en vogue und angesagt. „Geiz ist geil“ ist mehr als nur ein Schlagwort. Darum haben sich gerade im Bereich der Kurz- und Mittelstreckenflüge Billigairlines etabliert und machen in diesem Segment sehr gute Geschäfte. Doch lassen sich die Kurz- und Mittelstreckenpreis auf Langstrecken übertragen? Als neuralgischer Punkt gilt die sogenannte 3.000-Meilen-Regel: was darunter liegt, kann man preiswert anbieten. Sind es mehr als 3.000 Meilen von Destination zu Destination (knapp 5.000 Kilometer), muss genau kalkuliert werden. Das haben in der Vergangenheit einige Airlines nicht beherzigt – People Express, Oasis, Laker – und wollten auf der Long Distance Billigflüge einsetzen. Das Ende vom Lied war die Pleite.
Und auch AirAsia hat schon seine Versuche hinter sich. London und Paris weckten Begehrlichkeiten und sollten zu Schleuderpreisen angeflogen werden. Das tat man auch, stellte aber zeitnah fest, die großen Flughäfen verlangen horrende Gebühren, die Preise je Umlauf steigen gewaltig an, das Kerosin ist teuer und so wurden die beiden Strecken nach drei Jahren Testlaufphase eingestellt. Unrentabel, Kosten astronomisch, Kostenunterdeckung. Das soll mit dem Modell Frankfurt anders werden. Doch kann es klappen? Möglich ist es, denn Fraport, der Flughafen in Frankfurt, wird bald starken Wettbewerb erhalten. Der dritte Flughafen in Istanbul, Türkei, der derzeit als Megaprojekt entsteht, soll an der Vormachtstellung von Frankfurt aus Drehkreuz Europas knabbern. Da ist es nicht falsch gedacht davon auszugehen, dass Frankfurt preislich für die Flugabwicklung nachjustieren muss, um gegen Istanbul zu bestehen.
Und selbst wenn es sich für AirAsia am Ende des Tages nicht rechnet und die Strecke zu dem Preis eingestellt wird, die Thailandurlauber werden zuerst einmal davon profitieren. Und wer fliegt nicht gerne einmal für rund 200 Euro ins Königreich Thailand, um sich dort Paradiese wie Phuket, Krabi, Koh Tao, Koh Samui oder die Metropole Bangkok anzuschauen?