Müssen Thai Food Fans bangen?
Schlechte Nachrichten aus der Hauptstadt des Königreichs – und des Streetfoods – Bangkok. In kaum einer anderen Großstadt spielen die sogenannten Garküchen, die teilweise nicht viel mehr sind, als ein Fahrrad mit Herdplatten, eine so große Rolle wie in der quirligen Hauptstadt. Doch jetzt zeichnen sich dunkle Wolken am Foodie-Himmel ab, denn die städtische Verwaltung hat den Garküchen, die sich auf den Bürgersteigen und vor Attraktionen Bangkoks aufstellen, den Krieg erklärt.
90 Garküchen sind in einer konzentrierten Aktion bis zum Ostermontag schon geschlossen worden, fast allesamt auf der beliebten Thonglor Road. Und auch die Khao San Road, Treffpunkt für Rucksacktouristen aus aller Welt, soll schon bald von den Garküchen leergefegt werden.
Für eine saubere Stadt
Die Begründung, warum die Stadtverwaltung sich zu einem so drastischen Schritt entschieden hat scheint auf den ersten Blick einleuchtend: man möchte wieder Platz auf den Bürgersteigen schaffen, die durch Motorräder, Fahrräder und eben den Garküchen blockiert werden. Außerdem seien viele der Garküchen, die von morgens bis abends ihre Leckereien produzieren, viele illegal und würden weder Miete zahlen, noch Hygienestandards entsprechen.
Doch zahlen die Garküchen-Inhaber tatsächlich keine Miete? In vielen Fällen schon, und zwar in Form von Bestechungsgelder an Beamte, Polizisten und teilweise sogar Militärs – schließlich „regiert“ in Thailand seit dem Putsch 2014 eine Militärjunta, die sich eigentlich gegen die vorherrschende Korruption einsetzen wollte.
Tschüss zu Sonnenschirmen, Pad Thai und Co.
Die Schließung der Garküchen auf Bangkoks Straßen ist nur ein Teil der groß angelegten Aktion, mit denen die thailändische Regierung für mehr „Sauberkeit und Ordnung“ sorgen möchte. Im Zuge der Maßnahmen fielen schon Sonnenschirme an einigen Stränden Thailands und auch zahlreiche der so beliebten Straßenmärkte zum Opfer.
Aber machen diese Aktionen wirklich Sinn? Experten – und auch die Kunden und Betreiber – der Garküchen widersprechen. Denn wieder einmal treffen die Maßnahmen die Armen, die sich ihren Lebensunterhalt mit diesen kleinen Küchen auf Rädern bestreiten. Es gibt keine anständige Unterstützung für sie und sie stehen in Konkurrenz mit immer mehr Restaurants, die die Kunden sowieso schon wegschnappen.
Noch dazu kommt, dass die Garküchen äußerst preiswert sind – und das freute bis jetzt natürlich nicht nur die Touristen, sondern auch viele Thai, für die es günstiger war, auf dem Weg nach Hause „etwas auf die Hand“ mitzunehmen, als selbst frisch zu kochen. Tägliche Restaurantbesuche können sich nämlich nur die wenigsten arbeitenden Thai in Bangkok erlauben.
Bangkoks Streetfood ist legendär
…und trägt ohne Zweifel zu der großen Beliebtheit der Hauptstadt bei Touristen dar. Dank der günstigen Preise kann man immer wieder Neues probieren –angefangen vom Klassiker Pad Thai (gebratene Nudeln) über würzig-scharfe Curries mit Huhn, Schwein oder Seafood und natürlich auch exotische Dinge, wie gebratene Heuschrecken oder gegrilltem Skorpion.
Nicht umsonst hat sich Bangkok den Ruf erworben, ein wahres Mekka für Streetfood zu sein. Also wenn Sie noch in den Genuss einer der Tausenden Garküchen kommen wollen, müssen Sie sich beeilen, denn bis zum Ende des Jahres sollen sie endgültig aus den Straßen Bangkoks verschwinden – na dann, guten Appetit!