Zwei Bomben erschüttern Einkaufszentrum im Süden von Thailand
Am Dienstag, den 9. Mai explodierten vor einem Einkaufzentrum im südthailändischen Pattani zwei Bomben, die bis jetzt mindestens 56 Verletzte forderten und einen Schaden in bisher unbekannter Größenordnung anrichteten. Eine Bombe soll an einem Motorrad befestigt gewesen sein, wohingegen die zweite Explosion den Meldungen nach durch eine Autobombe herbeigeführt wurde.
Die erste Bombe zündete anscheinend im Eingangsbereich eines geschäftigen Shoppingcenters, die zweite Explosion detonierte davor und zielte anscheinend auf die Besucher ab, die aus dem Inneren flüchteten.
Ein Militärsprecher sagte, dass es zu keinen Todesopfern gekommen sei, allerdings befänden sich zwei der mindestens 56 Verletzten in einem kritischen Zustand.
Massive Schäden durch die Explosionen
Fotos, die kurze Zeit nach dem Bombenanschlag in Pattani auf den sozialen Medien gepostet wurden, zeigen einen nahezu komplett zerstörten Eingangsbereich.Und auch dort, wo die zweite Bombe, die auf einem Motorrad befestigt war, explodierte, sind starke Schäden zu erkennen.
Anschlag muslimischer Separatisten?
Immer wieder kommt es im muslimisch geprägten Süden in den Provinzen Pattani, Yala und Narathiwat zu Anschlägen von Separatisten.Waren es jedoch bisher eher ‚kleinere Anschläge‘ ohne große Durchschlagskraft, so scheinen diese in Größe und Stärke immer mehr zuzunehmen. Erst letztes Jahr wurden bei einem ähnlichen Anschlag auf ein Hotel in Pattani eine Person getötet und 30 weitere Personen zum Teil schwer verletzt.
Erst im letzten Monat machte eine der führenden Separatistengruppen,Barisan Revolusi Nasional, ein Angebot für eine Waffenruhe und Friedensgespräche unter internationaler Beobachtung und Mediation. Dieses ‚Angebot‘ wurde allerdings von der thailändischen Regierung vehement abgelehnt. Es ist deshalb nicht unwahrscheinlich, dass auch der heutige Anschlag von Pattani auf das Konto der Separatisten geht.
Pattani ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und befindet sich nahe der Grenze zu Malaysia. Im Gegensatz zu dem größtenteils buddhistischen Rest des Landes, sind hier Muslime in der Mehrzahl. In Pattani steht zudem auch die größte Moschee Thailands.
Islamistische Separatisten wollen in Süd-Thailand und Nord-Malaysia einen Gottestaat errichten
Seit mehr als zehn Jahren schwelt der Konflikt im Süden Thailands. Ziel der radikalislamistischen Separatisten ist es, die Unabhängigkeit von Thailand zu erreichen und den Staat ‚Patani Darussalam‘ auszurufen, in dem wie im angrenzenden Malaysia (mit einer dualen Rechtsprechung) für Muslime ausschließlich die Scharia gilt. Interessant ist dabei, dass zwei Staaten aus dem Norden Malaysias dem Gottesstaat angeschlossen werden sollen, wenn es nach den Terroristen geht. In mehr als 13 Jahren, die der Konflikt mittlerweile andauert, haben knapp 7.000 Menschen ihr Leben lassen müssen.