Eine Reihe von Bombenanschlägen erschüttert Thailand in den letzten Tagen. Nach einer Zwillingsbombe am Donnerstag in dem beliebten Badeort Hua Hin, bei der eine Thailänderin verstarb und über 20 Menschen verletzt wurden, explodierte am frühen Freitagmorgen eine weitere Bombe in direkter Nähe zu den ersten Anschlägen. Polizeichef Lt. Col. Samer Yousamran schließt eine Verbindung zu den Explosionen vom Vortag nicht aus, da die Bomben in direkter Nähe zueinander gezündet wurden. Die Sicherheitsvorkehrungen in Hua Hin wurden nun verstärkt und die Polizei hat Checkpoints aufgestellt, an denen Taschen kontrolliert werden.
Die erste Explosion fand am Donnerstag Abend gegen 22.00 Uhr statt – eine Uhrzeit, zu der viele Urlauber die Restaurants verlassen, um in ihr Hotel zurückzukehren. Die zweite Bombe explodierte 20 Minuten später und das mit verheerenden Folgen. Eine Thailänderin verstarb noch vor Ort, 19 Personen wurden verletzt, darunter 10 westliche Urlauber.
Auch in der südthailändischen Provinz Trang kam es am Donnerstag zu einer Explosion am Nachmittag, während die Marktbetreiber gerade ihre Stände aufbauten. Fünf Personen wurden bei der Explosion verletzt, ein Marktbetreiber verstarb einige Stunden später im Krankenhaus an seinen Verletzungen.
Explosionen an einem der geschäftigsten Strände Phukets
Auch an Phukets Patong Strand, einer der Hochburgen für vor allem westliche Touristen , explodierten zwei Bomben. Eine dritte Bombe konnte vor der Detonation entschärft werden, dabei wurde eine Sicherheitskraft verletzt.
Die erste Bombe in Phuket explodierte an einer kleinen Polizeistation am Ende der Fußgängerzone in der beliebten Fußgängerzone Thawiwong Road. Dabei wurde ein Motorradfahrer leicht verletzt. Die zweite Detonation fand am Loma Beach in direkter Nähe statt, verletzt wurde hierbei zum Glück niemand. Beide Sprengsätze wurden per Timer gezündet.
Explosionen auch in Phang Nga
Phang Nga ist bei Touristen vor allem in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Nun kam es am Freitag Morgen zu einer Doppel-Explosion in dem Dorf Ban Nang Niang, welches nur wenige Stunden vorher von einem verheerenden Feuer auf dem örtlichen Markt betroffen war. Es kann zu diesem Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, dass auch das Feuer mit Absicht gelegt wurde.
Das Feuer zerstörte rund 80 Marktstände, der Schaden wird auf rund 8 Millionen Baht geschätzt.
Ban Nang Niang gehört zu dem Gebiet von Khao Lak, das gerne von westlichen Besuchern aufgesucht wird.
Keine Bekennerschreiben bis jetzt
Noch rätseln die Sicherheitskräfte, wer hinter den Anschlägen stecken könnte. Der Anschlag in Hua Hin ist der schlimmste seit der Explosion an einem Tempel in Bangkok im August 2015. Auch damals hatten die Behörden keine heiße Spur, verhafteten aber schließlich zwei uyghurische Muslime, die bis heute jegliche Beteiligung verneinen.
Die Stimmung in Thailand ist in den letzten Wochen äußerst angespannt. Zum einen wegen der Volksabstimmung zur neuen Verfassung, die letzten Sonntag stattfand und zum anderen aufgrund der Feierlichkeiten zum Geburtstag der Königin am Freitag – ein offizieller Feiertag in Thailand.
Die Militärjunta kam in Thailand vor zwei Jahren durch einen Coup d’état an die Macht. In der Folge ist das Land tief gespalten in Sympathisanten und Militärgegner. Im tiefen Süden kommt es zudem immer wieder zu kleineren Anschlägen, die von muslimischen Rebellen ausgeführt werden.
Was bedeuten die Anschläge für Touristen
Das Auswärtige Amt war diesmal, ganz anders als im Zusammenhang mit Anschlägen in der Türkei, sehr schnell mit seinen Warnungen. Es seien weitere Anschläge zu befürchten und man solle Plätze mit großen Menschenansammlungen meiden, so verlautet es derzeit aus Berlin. Zudem wäre es sinnvoll, ein waches Auge auf Meldungen im TV zu halten.
Ziel der Anschläge, so melden es Regierungskreise und Angehörige der Militärjunta, sei es Verunsicherung und Chaos zu stiften. Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, dass die Anschläge keine wirklich verheerenden Wirkungstreffer erzielten, auch wenn Menschenleben und Verletzte zu beklagen sind. Für professionelle Terroristen war die Durchschlagskraft der Bomben schlicht zu gering gehalten, auch wenn drei Menschenleben zu beklagen sind.
Wer die thailändische Polizei und ihr Vorgehen kennt, der weiß, dass nun fieberhaft daran gearbeitet wird, schnell vorzeigbare Ermittlungsergebnisse vorzulegen. Nur etwas mehr als zwei Monate vor Beginn der Hauptsaison kann und wird sich das Land da keine Fehler oder weitgehende Anschlagsserien erlauben wollen. Natürlich macht es für Urlauber vor Ort Sinn, wachen Auges das Umfeld zu durchstreifen. Aber ein gehemmtes oder gar ängstliches Verhalten ist nicht unbedingt angezeigt. Die Polizei wird ihre Präsenz vor Ort – auch nahe der Beaches und der Touristikattraktionen – kurzfristig verstärken und möglichen Regimegegnern damit bedeuten, dass weitere Anschläge zwecklos sind. Von den Maßnahmen werden Urlauber eher nicht oder nur ganz am Rande betroffen sein. Grund zur Wachsamkeit – ja. Grund zur Panik – nein.