Die Kurtuba Jugendgruppe (Kurtuba Gençlik Hareketi) aus Istanbul in der Türkei, eine der Al Kaida nahe Gruppe, die von der konservativ-islamistischen AK Parti und Präsident Erdogan in der Türkei unterstützt wird, versucht ihren Einfluss in Myanmar zu erweitern. Mit Hilfe der Türkei?
Die islamistische Bewegung Kurtuba Gençlik Hareketi versucht in Myanmar Fuß zu fassen
Kurtuba Gençlik Hareketi, eine der Al Kaida nahe Gruppe mit Sitz in Istanbul Türkei, die auf Unterstützung von Präsident Recep Tayyip Erdogan und seiner AK Parti setzen kann, will an Einfluss in Myanmar gewinnen. Die islamistische Bewegung nutzte das Opferfest – Eid ul-Adha – gezielt, um über Hilfen und Zuwendungen für die Muslime in Myanmar das eigene Standing zu verbessern. In der Türkei wurden zuvor Spenden gesammelt, um Tierkäufe und die folgenden Schlachtungen in Myanmar zum Opferfest vornehmen zu können. Man hofft damit die muslimische Community in Myanmar für sich gewinnen zu können. Doch für wen? Für die Gruppe Kurtuba Gençlik Hareketi oder für Al Kaida, zu denen man sich hingezogen fühlt oder zur Türkei und Präsident Erdogan, der sich als ‚oberster Führer aller Muslime‘ sehen möchte?
Aktivitäten der Gruppe bereits seit Juli des Jahres – passend zum Ramadan
Das Zuckerfest im Juli und das Ende des Fastenmonats Ramadan war der Beginn der verstärkten Aktivitäten der Gruppe in Myanmar. Experten sehen die große Gefahr, dass das Ziel der Gruppe die Rekrutierung von islamistischen Extremisten ist, man das Netzwerk erweitern möchte und man die muslimische Minderheit im überwiegend katholischen Myanmar radikal-islamistischen Theorien gegenüber öffnen möchte. Finanziert wird das ganze Unterfangen über umfangreiche Spendenaktionen – teils mit staatlicher Unterstützung – in der Türkei. Der Verdacht liegt darum nahe, da die Gruppe anlässlich des Putschversuches in der Türkei vom 15. Juli massiv in die Aufrufe involviert war, die Erdogan-Anhänger auf die Straßen trieb.
Gemeinsame Feinde – Kurden und Gülenisten
Wie Erdogan und seine AKP-Regierung hat auch die Gruppe Kurtuba Gençlik Hareketi die Kurden und Gülenisten zum Feind erklärt. Doch Kurtuba geht weiter und geht offen damit um, dass man Osama bin Ladin verehre. Den erklärten Feind des Westens und Mastermind sowie Geldgeber hinter den Anschlägen von New York am 9. September 2001. Und der Schulterschluss mit der AKP in der Türkei trug Früchte. In der Türkei gab es weitreichende Demonstrationen der Gruppe, um die Freilassung von Personen zu erreichen, die mit Al Kaida und ISIS in Verdacht gebracht wurden. Nach dem Demos erfolgte die völlig unverständliche und überhastete Freilassung der Verhafteten durch den türkischen Staat. Aktuell sammelt die Gruppe nicht nur für Aktivitäten in Myanmar, sondern gleichzeitig auch dafür, dass Autos für Islamisten in Syrien gekauft werden sollen. Das findet völlig offen in der Türkei statt.
Warum ist Myanmar anfällig für Einflussnahme von Islamisten? – Das Rohingya ‚Problem‘
Myanmar ist, zumindest was die muslimische Minderheit im Lande angeht, sehr empfänglich und anfällig für die Einflussnahme von Islamisten. Das liegt aber vor allen Dingen an Myanmar und der Regierung selbst. Seit Jahrzehnten wird die muslimische Minderheit im Lande, die Rohingya, unterdrückt und nicht als Staatsbürger Myanmars anerkannt. Im Gegenteil. Als die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi und ihre Partei im November 2015 die Wahlen gewannen und von der Militärjunta als Regierung akzeptiert wurden, versprachen sich auch die Rohingya davon, endlich Anerkennung zu erfahren. Das passierte bis heute nicht. Rund eine Million Rohingya gelten in Myanmar weiterhin als Staatenlose, sie besitzen keinen Ausweis, nehmen nicht am Bildungssystem teil und sind sogar an ihren Wohnorten durch willkürliche Ausgangssperren massiv in ihren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt. Das wird in Myanmar häufig ausgenutzt – auch von der Polizei. Es kommt zu sexuellen Übergriffen wie auch zu Zwangsarbeit.
Und exakt das ist der Nährboden, auf dem Islamisten und Religionsextremisten perfekt gedeihen. Hier wird es für die von der Türkei unterstützten Al Kaida Supporter leicht, Menschen zu fangen und zu Extremisten zu machen. Myanmars Regierung täte gut daran, die Position der Rohingya nachhaltig zu verbessern und genau zu beobachten, was sich im eigenen Land abspielt. Gerade in Zeiten, wo Myanmar immer stärker in den Fokus westlicher Individualtouristen rückt, wäre es fatal, Radikalislamisten selbstverschuldet im eigenen Land zu wissen, die sich mit Support der türkischen Regierung im Land ausbreiten und für ein anti-westliches Klima sorgen.