USA und WHO geben Reisewarnungen für Schwangere aus
Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt, sind in Südostasien die ersten verifizierten Fälle von Mikrozephalie aufgetaucht. In Thailand waren zwei Babys mit Schädelfehlbildungen geboren worden und der Krankheitserreger Zika konnte in beiden Fällen nachgewiesen werden. Nachdem die WHO diese Meldung herausgab, reagierten die USA umgehend und gaben eine nachhaltige Reisewarnung für Schwangere oder Frauen und Männer, die eine Schwangerschaft planen würden, für folgende elf Länder in Südostasien heraus. Vor Reisen nach Myanmar, Brunei, Laos, Indonesien, auf die Malediven, nach Kambodscha, Osttimor, auf die Philippinen, nach Thailand sowie nach Vietnam wird eindringlich gewarnt. Das deutsche Auswärtige Amt schließt sich dem in der Art an, dass die Aussage erfolgte, schwangere Frauen oder solche, die schwanger werden wollen, sollten generell darauf verzichten, in Gebiete mit dem Auftreten von Zika zu reisen – sofern jedenfalls die Reise vermeidbar ist.
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Zika-Hotspot Karibik und Mittelamerika
Das Robert Koch-Institut wusste diese Meldung zwar nicht zu entkräften, aber so doch zu relativieren. So sei es zwar bekannt, dass es gerade in Bereich der Malediven immer wieder zu Ansteckungen mit Zika kommen würde, aber die Meldungen aus asiatischen Ländern seien eher sporadischer Art. Ob das in der letzten Konsequenz an verspäteten Meldungen liege oder weil nur wenige Fälle wirklich auftreten, wollte das Institut nicht abschließend kommentieren. Aus dem Asienurlaub jedenfalls hätten nur knapp zweistellig Menschen bisher das Virus mit nach Deutschland verbracht.
Es wäre hier jedoch fatal, den Behörden in Thailand und im Rest von Südostasien Vorsatz zu unterstellen. Generell und weltweit werden nur rund ein Sechstel bis zu einem Fünftel aller Zika-Fälle überhaupt bemerkt. Darum stellte auch die US-Gesundheitsbehörde, die CDC, klar, dass man nicht wisse, ob die Infektionsrate in Südostasien zunehmen würde oder ob einfach genauer nachgeprüft werden, handelt es sich bei einer Erkrankung um Zika. Zudem stellte die CDC heraus, dass die Wahrscheinlichkeit groß sei, dass in den betroffenen Ländern bei der einheimischen Bevölkerung mittlerweile eine Immunisierung stattgefunden habe. Trotzdem bliebe der dringende Rat an Schwangere bestehen, unnötige Reisen nach Südostasien bis zu weiteren belastbaren Erkenntnissen zu verschieben.
Mückenschutz und Verhütung mit Kondomen schützt vor Zika
Die traditionelle Art, wie Menschen sich mit dem Zika-Virus infizieren, ist und bleibt der Mückenstich. Jüngere Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass sich der Erreger auch über den Geschlechtsakt verbreitet. Darum raten Mediziner dringend dazu an, nach dem Urlaub in eine als Zika-Gebiet bekannte Region zuerst mit Kondomen zu verhüten und bevor eine Schwangerschaft angestrebt wird, einen Test durchführen zu lassen. Selbst nachdem die Infektion beim Mann abgeklungen ist, wurde das Virus geraume Zeit im Sperma nachgewiesen und kann zu Infektionen führen. Doch auch der Übertragungsweg von der Frau auf den Mann wurde zwischenzeitlich wissenschaftlich belegt und nachgewiesen.
Muss sich jemand vor Zika fürchten?
Jeder gesunde Erwachsene hat von diesem Virus eigentlich wenig bis nichts zu befürchten. Weniger als 20 Prozent der Infizierten bemerken überhaupt, dass sie den Zika-Virus in sich tragen. In den meisten Fälle geht die Infektion als ’stärkere Erkältung‘ durch, denn die Symptome sind ähnlich: leichtes Fieber für rund drei Tage, Kopf-, Gelenk-, Muskel- und Gliederschmerzen sowie teilweise ein leichter Hautausschlag. Alles Dinge, die auch bei einer Erkältung auftreten können.
Gefährdet sind und bleiben schwangere Frauen oder Frauen, die eine zeitnahe Schwangerschaft planen, bzw. nicht verhindern. Doch auch dann steht fest, dass nicht bei jeder Schwangerschaft ein Kind mit Mikrozephalie geboren wird. Zika in sich zu tragen bedeutet nicht automatisch, dass auch das Ungeborene infiziert und missgebildet ist – aber das Risiko auf eine Fehlbildung steigt stark an.
Nur in ganz seltenen Fällen kommt es auch bei Erwachsenen zu einer Gefährdung, am Guillain-Barré-Syndrom zu erkranken – einer neurologischen Krankheit, welche sich durch Lähmungserscheinungen in den Beinen manifestiert und wobei die Lähmungen auch auf die Atemmuskulatur sowie die Hirnnerven übergreifen kann.